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Förderpreis Neues Deutsches Kino 2022: Doppelsieg für „The Ordinaries“

Fr., 1. Juli 2022
Foto: Yves Krier / BR

München - Heute Abend wurde der Förderpreis Neues Deutsches Kino 2022 verliehen. „The Ordinaries“ von Sophie Linnenbaum überzeugte die Jury nicht nur in der Kategorie „Regie“ sondern auch als „Produktion“ (Produzentinnen: Britta Strampe und Laura Klippel). In der Kategorie „Drehbuch“ sicherte sich das Autorenduo von „Alle wollen geliebt werden“ (Florian Plumeyer und Katharina Woll) zusätzlich zur Trophäe auch das erstmals vergebene Mentoring-Programm. In der Kategorie „Schauspiel“ ging der Award an Lena Schmidtke für ihre Darstellung in „Wut auf Kuba“. Der Förderpreis Neues Deutsches Kino 2022 wird von der Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank gestiftet und im Rahmen des Filmfest München verliehen. Durch die Veranstaltung an der HFF München führte Moderatorin Sandra Rieß.

Der Preis wurde in diesem Jahr zum 33. Mal im Rahmen des Filmfest München vergeben. Almila Bagriacik (Schauspielerin), Ingo Fliess (Produzent) und Sönke Wortmann (Regisseur/Produzent) bildeten die dreiköpfige unabhängige Jury. Erstmals gab es in der Kategorie „Drehbuch“ zusätzlich ein Mentoring zu gewinnen, das von Produzent Ronald Mühlfellner (Bavaria Fiction) betreut wird:

„Wir sind überzeugt, dass außergewöhnliche Talente der entscheidende Motor der Branche sind und wollen diese so früh wie möglich entdecken und soweit uns das möglich ist fördern. Das Mentoring für die Drehbuch- und Projektentwicklung, wie wir es verstehen, ist umfassender als eine rein dramaturgische Betreuung, sondern umfasst eine 360 Grad Betrachtung des Projekts und eine dementsprechende Beratung für die Mentees. Und jeder weiß um die überragende Bedeutung von guten Drehbüchern. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Autorinnen und Autoren sehr dankbar sind für ein intensives Feedback und die kreative Energie, die aus einer auf Erfahrung und Wissen beruhenden Beratung entsteht. Ich freue mich auf den Austausch mit den jungen Kreativen vom Förderpreis Neues Deutsches Kino 2022 und auf mögliche gemeinsame Projekte.“

Im Wettbewerb um den Förderpreis sind alle Regisseur*innen, Produzent*innen, Drehbuchautor*innen und Schauspieler*innen, deren Spielfilme für die Reihe Neues Deutsches Kino ausgewählt wurden, sofern es sich um ihren ersten, zweiten oder dritten abendfüllenden Kinospielfilm handelt. Bei Produzent*innen darf es höchstens der sechste Film sein. 2022 qualifizierten sich dafür Filmschaffende aus 13 Produktionen.

"kinokino", das Filmmagazin des Bayerischen Rundfunks, berichtet von der Preisverleihung des Förderpreises Neues Deutsches Kino und stellt die Gewinnerfilme vor.

Förderpreis Neues Deutsches Kino DREHBUCH (10.000 Euro): Florian Plumeyer und Katharina Woll für "Alle wollen geliebt werden"

Die Jury lobt das Autorenduo, das „ein raffiniertes Figurengeflecht aus widerstreitenden Wants & Needs“ kreiert habe. Die Dialoge des Films seien scharf und glaubwürdig und sie gingen an den Kern von Beziehungsgesprächen. „Das macht sie so schmerzhaft - und so unterhaltsam“, sagt Almila Bagriacik.

Zum Inhalt:

An einem brütend heißen Sommertag merkt die Psychotherapeutin Ina: Etwas stimmt nicht mit ihr. Doch sie hat keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen: In der Praxis warten die Patienten*innen, ihre Tochter droht zum Vater zu ziehen, ihr Freund will nach Finnland auswandern und ihre egozentrische Mutter feiert den 70. Geburtstag. Ina will es allen recht machen. Doch dann kommt alles anders.

Katharina Woll gab mit „Alle wollen geliebt werden“ gleichzeitig ihr Debüt als Drehbuchautorin, Regisseurin und Koproduzentin bei einem Kinofilm. Auch für Florian Plumeyer ist es das erste Kino-Drehbuch gewesen. Produziert wurde „Alle wollen geliebt werden“ von der Filmhochschule DFFB und Zeitgeist Filmproduktion (Markus Kaatsch, Nina Poschinski, Michael Grudsky), Ko-Produzenten sind ZDF / Das kleine Fernsehspiel und Katharina Woll. Der deutsche Kinostart ist für Oktober 2022 im Verleih von Camino angekündigt.

Förderpreis Neues Deutsches Kino REGIE (30.000 Euro): Sophie Linnenbaum für "The Ordinaries"

„Sophie Linnenbaum schafft es unter anderem, die überragende Qualität ihrer Mitarbeiterinnen optimal zu bündeln“, erklärt Sönke Wortmann in der Jurybegründung für den Regie-Preis. Die Regisseurin füge alles zu einem „harmonischen Ganzen“ und glänze auch selbst „mit unzähligen brillanten Regie-Einfällen“.

Zum Inhalt:

In einer Welt, in der Menschen in Hauptfiguren, Nebenfiguren oder gar Outtakes aufgeteilt sind, will Paula ein Leben mit einer eigenen Storyline. Als sie sich an eine Schule für Hauptfiguren begibt, macht sie sich auf die Suche nach besonders großen Emotionen, die ihre eigene Figur bereichern könnten. Der geheimnisvolle Tod ihres Vaters, einer heldenhaften Hauptfigur, soll ihr Herz zum Klingen bringen. Doch bei ihren Nachforschungen gerät sie in immer tiefere Abgründe der filmischen Welt und sie beginnt an ihrer eigenen Geschichte zu zweifeln. Und an denen, die diese erzählen. 

„The Ordinaries“ entstand unter der Regie von Sophie Linnenbaum, die damit auch ihr Debüt als Regisseurin auf der großen Leinwand gab. Produzentinnen sind Britta Strampe und Laura Klippel von Bandenfilm. ZDF – Das Kleine Fernsehspiel und Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF haben koproduziert. The Match Factory bringt den Film voraussichtlich Anfang 2023 in die deutschen Kinos.

Förderpreis Neues Deutsches Kino PRODUKTION (20.000 Euro): Britta Strampe und Laura Klippel für "The Ordinaries"

Der Film habe ein gefühltes Multimillionen-Budget, betont Ingo Fliess in der Jurybegründung. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury davon, dass es den beiden Produzentinnen gelungen sei, die Vision ihrer Regisseurin in allen Herstellungsstufen beschützt und nicht verwässert zu haben. „Solche Produzentinnen braucht es - und wir prophezeien den beiden eine große Zukunft!“

Für Britta Strampe ist „The Ordinaries“ nach „Abschiede“ (2007) die zweite Kinoproduktion, bei der sie als Produzentin tätig war. Laura Klippel produzierte mit dem Film erstmals für die große Leinwand.

Förderpreis Neues Deutsches Kino SCHAUSPIEL (10.000 Euro): Lena Schmidtke für "Wut auf Kuba"

In ihrer Laudatio betonte Almila Bagriacik wie „unheimlich besonders“ die schauspielerische Kraft von Lena Schmidtke sei. Ihre Darstellung der Hauptfigur Marlene biete in einem alles andere als geradlinigen Film „ein so starkes, emotionales Zentrum, […] dass man nicht anders kann, als sich mitreißen zu lassen.“

Zum Inhalt:

Die unerwartete Begegnung mit einer Fremden reißt die junge alleinerziehende Marlene (Lena Schmidtke) aus ihrem unbefriedigenden Alltag. Angefacht von der provokanten Dynamik der neuen Freundin stürzt sich Marlene ins Unbekannte. Könnte so ein Leben ohne Kinder und Verpflichtungen aussehen? Doch auf der Suche nach Freiheit schieben sich immer öfter bruchstückhafte Bilder aus Marlenes Kindheit in den Vordergrund und erwecken ihr verdrängtes Kindheitstrauma wieder zum Leben. Von ihrer eigenen Wahrnehmung betrogen, bleibt Marlene nur noch die Wut: die Wut auf Ku-Ba.

Die Rolle der Marlene ist Lena Schmidtkes erste Hauptrolle in einem Kinofilm. Regie und Drehbuch von „Wut auf Kuba“ verantwortete Naira Cavero Orihuel. Der Film entstand als Produktion von Locolor Filmproduktion (Produzenten: Gregor Kuhlmann, Vincent Schaack und Adrian Nehm) und der HFF Hochschule für Fernsehen und Film München. Der Termin für einen Kinostart in Deutschland wird noch verkündet.